DAS WERK

Carl Orff: CARMINA BURANA 

Weltliche Gesänge für Sänger und Chöre, begleitet von Instrumenten und magischen Bildern

Das Schicksals-Rad der Fortuna, dessen Bild in einer Sammlung mittelalterlicher Handschriften zu finden ist, gilt als Symbol für eines der gewaltigsten musikalischen Werke unserer Zeit: Carl Orffs CARMINA BURANA („Lieder aus Beuren“). Sie zählen zu den populärsten und weltweit meistgespielten Werken der Musik des 20. Jahrhunderts.

Uraufgeführt 1937 basiert das Werk auf mittelalterlicher Vagantenlyrik, die Orff einer gleichnamigen, im Kloster Benediktbeuren wiederentdeckten Handschriftensammlung, entnommen hat. 

„Die ganze Bandbreite, die die Vagantendichtung umfasst, die gewaltige Begeisterung und Aufrichtigkeit, sind gleichermaßen von Carl Orff musikalisch umgesetzt. Er berauscht uns mit hämmernden Rhythmen und einprägsamen melodischen Formeln; er bewegt uns mit schlichter Zartheit und tief empfundener Einfachheit.  Das ist Musik, die die zeitlosen Eigenschaften menschlichen Strebens und Versagens widerspiegelt; Musik, einzigartig in ihrer Substanz und Wucht, funkelnd in allen Farben in der Vorstellung eines wirklich schöpferischen Geistes.“
(John Krance im Vorwort seiner Partitur einer Transkription für Blasorchester)

Kein Wunder also, dass weder Henry Maske noch Michael Jackson noch David Copperfield bei ihren Bühnenshows auf diese Musik verzichten wollten. Ebenso wenig verwundert es, dass Auszüge aus den CARMINA BURANA in Film und Werbung so häufig zu finden sind, wie von keinem anderen Werk.
 

DIE INSZENIERUNGSIDEE

Entsprechend dem von Carl Orff gewählten Untertitel und seinem ausdrücklichen Wunsch folgend, die Carmina Burana als „szenische Kantate“ und nicht in konzertanter Fassung aufzuführen, sollen zur Musik „magische Bilder“ als multimediales Gesamtkunstwerk entstehen. 

Die drei Hauptteile 

  • I. Primo vere (Im Frühling)/Uf dem Anger (Auf der Festwiese),
  • II. In taberna (In der Schenke) und  
  • III. Cours d’amours (Liebeshof)  

werden hierbei mit den zeitlosen Idealen des gemeinsamen Musizierens in einem Orchester korreliert – eine musikästhetische Referenz an das dreihundertjährige Jubiläum der Stadtmusik Löffingen im Jahre 2020.  Als formale Klammer wirken die monumentalen „O Fortuna“-Chöre zu Ehren der Göttin des Schicksals, die zu Beginn artistisch den Lauf der Geschichte in Gang setzen und ihn am Ende in die Hände der Menschheit zurücklegen wird. Unter Einbeziehung der gesamten Kulisse sowie durch Schattenbilder entstehen im Wechselspiel mit vor der Bühne agierenden Schauspielern die von Orff geforderten „magischen Bilder“.
 

MITWIRKENDE

  • Sinfonisches Blasorchester der Stadtmusik Löffingen e.V. unter der Leitung von Thomas Epple
  • Projektchor unter der Leitung von Neal Banerjee
  • Vokalsolisten
  • Schattenspieler, Vertikaltuchartistin, Feuerkünstlerin

Das Sinfonische Blasorchester der Stadtmusik Löffingen e. V. (SML) blickt auf eine über 300-jährige Musikgeschichte zurück und wird gemeinsam mit einem Projektchor die einmalige CARMINA BURANA in Löffingen auf die Bühne bringen. 

Für die Einstudierung des Chorteils konnte erfreulicherweise Neal Banerjee gewonnen werden, der in der Aufführung zudem als Vokalsolist mitwirken wird. Neals sängerische Kompetenz und Erfahrung werden eine spannende und interessante Zusammenführung aller Sängerinnen und Sänger in dem Projektchor garantieren.

Die Gesamtleitung der Aufführungen liegt in den Händen von Thomas Epple, der das Sinfonische Blasorchester der SML seit über 20 Jahren musikalisch begleitet.
 

SOLISTEN

Svea Schildknecht: Sopran

Die aus Heidelberg stammende Sopranistin erhielt dort von frühester Kindheit an ihre musikalische Ausbildung in den Fächern Gesang, Klavier, Geige, Dulzian, Dirigieren, Theorie, und sang und spielte in Chören, Orchestern und Ensembles für Alte Musik. Ein Schulmusik- und Englisch-Studium führte sie nach Freiburg im Breisgau. Sie ist sehr engagiert im Bereich der Neuen Musik und führte zahlreiche Werke und Uraufführungen auf. Sie ist Gründungsmitglied des Sängerquartetts Ensemble SoloVoices, das sich auf die Interpretation zeitgenössischer Musik spezialisiert hat. Neben ihrer Tätigkeit als Interpretin Neuer Musik singt sie Konzerte im Lied- und Oratorienbereich. An der Musikhochschule Freiburg ist Svea Schildknecht im Fach Stimmbildung für die Studenten der Freiburger Akademie zur Begabtenförderung (fab) tätig. An der Domsingschule Freiburg unterrichtet sie Gesang.
 

Neal Banerjee: Tenor

Neal Banerjee ist gebürtiger Kanadier und im kanadischen London aufgewachsen. In seiner Studienzeit gründete er ein Madrigalensemble, mit dem er erste Chorleitererfahrung sammelte. Nach seinem Studium in Klavier und Gesang zog es ihn nach Europa. In Wien bildete er sich gesanglich in den Bereichen Oper, Operette und Oratorium weiter. Weitere Chorerfahrung sammelte er als Sänger im Arnold-Schönberg-Chor. Zwei Jahre war er Mitglied des Wagner Festspiel-Chores in Bayreuth bis zu seinem Engagement als Solist am Theater in Bielefeld, anschließend am Theater in St. Gallen. Heute ist Neal Banerjee als freischaffender Sänger, Musikpädagoge und Chorberater tätig

Gerhard Nennemann: Bariton

Ab 1967 genoss Gerhard Nennemann erste gesangliche Ausbildung als Knabensopran. Es folgte ein Studium der Schulmusik an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart mit den Leistungs- und Hauptfächern Gesang und Violoncello sowie ein Gesangsaufbaustudium in Frankfurt. Laufende Weiterbildung: u.a. Eutonieunterricht und Studium bei Albert Jaton in Genf, am Lichtenberger Institut für Gesang bei Gisela Rohmert und Eva Marguerre, Meisterkurse bei Nicolai Gedda und Carlo Bergonzi. Seit 1982 freiberuflicher Sänger (tätig beim SWR Vokalensemble Stuttgart, im WDR Rundfunkchor, beim Rias Kammerchor Berlin, im Chor des Bayerischen Rundfunks, sowie im Chor des NDR Hamburg). Ab der Spielzeit 2017/18 Kernchormitglied der Zürcher Sing-Akademie. Teilnahme an bedeutenden Festivals, wie z.B. den Settimane Musicali di Ascona, dem Flandern Festival in Brügge, sowie den Settimane Bach in Milano. Seit 2004 Gast am Zürcher Opernhaus und mit der Spielzeit 2010/11 am Theater Basel. In den vergangenen Jahren vermehrt Hauptrollen in freien Opernproduktionen

KÜNSTLERINNEN

Vertikaltuchartistin - Mira von Wangenheim

Vertikaltuchartistin Mira von Wangenheim absolvierte Ihre Ausbildung an der Theateakademie in Stuttgart. Im Interview erzählt sie von Ihren Beweggründen und Ihrer künsterlischen Tätigkeit. 

Feuerkünstlerin - Tanja Bradler

Tanja Bradler stand bereits mit 7 Jahren das erste Mal auf der Bühne. Mit viel Trainung in verschiedenen Tanzrichrichtungen folgten Bühnenauftritte unter anderem im Stadttheater Augsburg, Kurhaus Augsburg. Mit 9 Jahren fing sie parallel zum Tanzen, mit dem Reiten an und erritt sich ihren Erfolg, indem sie 2018 bei Cavalluna im Friesenteam mitritt. Ein Jahr zuvor gründete sie bereits ihr eigenes Pferdeshowteam "Barockpferdeteam Cavallera". Hier begann auch die Leidenschaft zum Feuer: Tanja zeigt heute nicht nur Shows mit Pferd und Feuer, sondern auch ohne Pferde: Im Team "Infinity Feuershows" zeigt sie, wie Tanz und Feuer, sowie Performance perfekt zusammenpassen. 

ORCHESTER

Sinfonisches Blasorchester der Stadtmusik Löffingen

Die Stadtmusik Löffingen blickt zwischenzeitlich auf eine über 300-jährige Vereinsgeschichte zurück. Die Aufführung der Carmina Burana sollte im Jubiläumsjahr 2020 das musikalische Highlight und gleichzeitig Geburtstagsgeschenk für den Verein sein.
Dass das Sinfonische Blasorchester Erfahrung mit Konzerten in diesem Format hat, zeigt der Erfolg der szenischen Aufführung von Moussorgskys "Bilder einer Ausstellung" anlässlich des 1200-jährigen Stadtjubiläums von Löffingen im Jahre 2019. Es ist gelungen, viele Kulturtreibende in der Stadt zu einem gemeinsamen Projekt zu einen: Die "Bilder einer Stadt" wurden neben einer live zur Musik agierenden Malerin von verschiedenen Gruppierungen und Vereinen aus Löffingen inszeniert. Da dieses gemeinsame Erleben von Musik und szenischer Umsetzung alle Beteiligten, die Stadt Löffingen und deren Bevölkerung begeisterte, soll daran anknüpfend mit der Carmina Burana wieder ein gemeinsames Projekt vieler Beteiligter entstehen. Diesesmal unter Einbindung vieler Sängerinnen und Sänger aus der Stadt, den Stadtteilen und der Region.

PROJEKTCHOR

Für den Projektchor konnten wir über 70 Sängerinnen und Sänger aus der Region gewinnen. Das Einzugsgebiet reicht nach Tübingen, Trossingen, Mainz, Gosheim und Rheinfelden. Es ist eine bunte Mischung von langjähring erfahrenen Sängerinnen und sowie Anfägern. Dass Musik alle Altersstufen verbindet, zeigt auch der Projektchor: Vom Student bis zum Renter ist alles mit dabei. Seit Mai finden regelmäßige Chorproben statt. Besondere Herausforderung ist neben dem Gesang die Aussprache und der Rhythmus des mittellateinischen und mittelhochdeutschen Textes, worauf Chorleiter Neal Banerjee besonders viel Wert legt.

SZENISCHE UMSETZUNG

Schattenspiel

Entsprechend dem von Carl Orff gewählten Untertitel und seinem ausdrücklichen Wunsch folgend, die Carmina Burana als „szenische Kantate“ und nicht in konzertanter Fassung aufzuführen, sollen zur Musik „magische Bilder“ als multimediales Gesamtkunstwerk entstehen. Ein Teil davon bildet das Schattenspiel, welches die Entstehungsgeschichte von 300 Jahren Stadtmusik Löffingen darstellt. Seid gespannt was unser Inszenierungsteam die vergangenen Wochen auf die Beine gestellt hat.

Schicksalsrad

Das Rad des Schicksals nimmt seinen Lauf. Seid gespannt, was unser Technikteam die vergangenen Wochen im Hintergrund gewerkelt hat. An dieser Stelle ein herzliches „Vergelts Gott“ an den Männergesangverein 1876 Allmendshofen e.V., der uns sein Schicksalsrad von deren Aufführung vor vielen Jahren vermacht hat.

DIRIGENT

Thomas Epple wurde 1973 in Urach (heute Bad Urach) geboren. Er studierte an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart Klarinette und Schulmusik. Seine Dirigierausbildung absolvierte er bei Prof. Helmut Wolf. Von 1994 – 2010 spielte er im Landesblasorchester Baden-Württemberg, im Zeitraum zwischen 1999 und 2003 als Konzertmeister und Soloklarinettist. Im Jahre 1999 übernahm er die musikalische Leitung des Sinfonischen Blasorchesters der Stadtmusik Löffingen. Von 2000 - 2003 dirigierte er das Kreisjugendblasorchester Esslingen. Seit 2008 ist Thomas Epple an der BDB-Musikakademie in Staufen als Dozent in den Bereichen Musikmentorenausbildung und Orchesterleitung tätig. Beim Internationalen Blasorchesterfestival Berlin 2011 in der Berliner Philharmonie wurde Thomas Epple als „bester Dirigent des Wettbewerbs“ ausgezeichnet. Weiterhin ist er Mitglied der Jungen Süddeutschen Philharmonie Esslingen und spielt darüber hinaus regelmäßig in verschiedenen Orchestern und Kammerensembles.